¡Rezension!: Das ganz und gar unbedeutende Leben der Charity Tiddler

Cherry


Titel: Das ganz und gar unbedeutende Leben der Charity Tiddler
Autor/in: Marie-Aude Murail
Verlag: Fischer
Originaltitel: Miss Charity
Seitenzahl: 576
Preis: 16,95 € (D)
ISBN:
978-3-596-85443-1



Eine Autobiographie, die nicht von der Autorin selbst verfasst wurde? Wie soll man das bitte verstehen?
Was Frau Murail in diesem Werk geschaffen hat, ist sozusagen ein ganz neues und geniales Genre. Anstatt eine detailgetreue Biographie der Beatrix Potter zu schreiben, nahm sie sich ihrem Leben an und erzählte die Geschichte aus den Augen der erfolgreichen Kinderbuchautorin. Dabei nutzte sie einen anderen Namen und wich auch sonst etwas von der Wahrheit ab, was sie allerdings an keiner Stelle bereuen muss. 

Als Leser bemerkt man schnell, dass es sich bei der liebenswürdigen Charity Tiddler keinesfalls um ein gewöhnliches Mädchen handelte. Sie war, im Gegensatz zu ihren Altersgenossen, nie an Schicklichkeit, gutem Ruf und einer ruhmreichen Hochzeit interessiert, sondern widmetet sich stets ihren wissenschaftlichen Studien und ihren sehr außergewöhnlichen Haustieren. Ganz zum Missmut ihrer strengen Mutter, entwickelte sich aus dem kleinen Mädchen bald eine selbstbewusste und doch ein wenig verrückte junge Frau, deren größtes Ziel es wurde eine berühmte Kinderbuchautorin zu werden.

Ich bin selbst Stunden nach Beendigung der Lektüre noch hin und weg von diesem wunderschönen Buch. Nicht nur Murails zahlreiche, liebevollen Figuren haben mir immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert, sondern auch ihr unvergleichlicher, zum 19. Jahrhundert passende Humor, der einen wünschen lässt, mancher würde heute noch so sprechen.
Dies alles trug dazu bei, dass sich das Buch wie eine köstliche, heiße Schokolade lesen ließ, von der man immer mehr und mehr haben will. Dabei existierte darin weder Spannung, noch Antrieb, was die Geschichte hätte beschleunigen können, sondern nur ein kleines, entzückendes junges Fräulein, welches mit Charme und viel Gefühl ganz einfach bezauberte.

Aber was wäre die große Beatrix Potter ohne Peter Hase und ihren anderen, zuckersüßen Tierchen? Das dachten sich scheinbar auch die Verleger des Werkes, denn neben dem wunderschönen Text Murails, schmücken auch Philippe Dumas' Illustrationen die vielen Seiten der Autobiographie. Dabei orientierte er sich oft an vorhandenen Zeichnungen der Beatrix Potter und kopierte sie mit seinem eigenen, unverkennbaren Stil.

(links. Dumas / rechts: Potter)


Mein Urteil

Glücklicherweise hat man sich nach drei Jahren nun doch entschieden dieses wunderschöne Werk auch im Deutschen zu veröffentlichen. Es verbindet Wahrheit, Fantasie, Herz und Kunst so geschickt, dass ich es ohne viele Umschweife als Meisterwerk bezeichnen will und damit eine laute Leseempfehlung in die Welt hinaus schreie. Fünf Sterne reichen da absolut nicht aus.


5 Kommentare:

  1. Haha, das Zitat ist genial, könnte von mir kommen. :D

    LG, Sarah

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  2. @sarahmiriam: Genauso erging es mir auch ;D

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  3. Schöne Rezi. Hört sich so toll an, dass es jetzt auf meinem Wunschzettel gelandet ist, obwohl es völlig aus meinem normalen 'Leseschema' fällt. Dankeschön!
    Schönen Sonntag,
    wünscht nia

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  4. Wow! *_* Das Buch wirkt sehr, sehr interessant und findet jetzt einen Platz auf meiner "Must-Read"-Liste!

    Vielen Dank für diesen tollen Tipp ^///^

    Hinterlasse liebe, ganz liebe Grüße!
    Monsieur Espoir

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  5. @Nia: Ich bin im Allgemeinen kein Fan von Biografien oder Autobiografien, aber Frau Murail hat hier ein wirklich unterhaltsames und interessantes Buch geschaffen, weshalb ich diesmal eine große Ausnahme gemacht hab ;) Ich hoffe, dass es dir ähnlich ergehen wird.

    @Monsieur Espoir: Es hat seinen Platz auf deiner "Must Read"-Liste auf alle Fälle verdient ^^

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