Filmgedanken: The Circle

Cherry

Digitalisierung, Datenspeicherung, öffentliche Videoüberwachung, all das sind Themen, die uns heute, aber auch in Zukunft beschäftigen werden und ein Hauptbestandteil des Buchs und Films The Circle ausmachen. Zugegeben, ich habe das Buch nicht gelesen, aber bei meinem Kinobesuch vor ein paar Tagen saß eine gute Freundin neben mir, die den Roman bereits verschlungen hatte und deswegen auch Vergleiche ziehen konnte. Aus diesem Grund erlaube ich mir, eine Review zum Film zu schreiben, der mir, trotz Aktualität und Interesse an der Thematik, aus vielen Gründen nicht gefallen hat.

Die Süddeutsche betitelte ihre Kritik zum Film als "1984" für Dumme, was ich besser nicht in Worte hätte fassen können. Der Film lässt den Zuschauer nicht denken, er kaut ihm gefühlt jedes Detail vor. Er überspitzt, dramatisiert und wirkt so unglaubwürdig, dass mir jeder Zusammenhang zur Gegenwart verloren ging. Menschen benehmen sich wie Aufziehpüppchen, keiner scheint nachzudenken, es gibt nur zwei Figuren im ganzen Film, die an der Idee des Circles zweifeln und dann ist da noch die Protagonistin Mae: einerseits unvergleichlich naiv, andererseits wahnsinnig. Anfangs scheint es so, als würde sie nur die Meinungen anderer Personen wiedergeben und selbst nicht zur Reflexion fähig sein, dann zweifelt man daran, ob sie überhaupt Gefühle hat und dann, ja dann kann sie einen doch überraschen, mit einem Ende, was ich so nicht erwartet habe und was in meinen Augen das einzig wirklich Gute am Film war.

Ich weiß nicht so richtig, wie ich es in Worte fassen soll, aber für mich persönlich fühlte sich der ganze Film ungeschickt an. Starbesetzung hin oder her, nicht einmal schauspielerisch konnte er überzeugen. Schlimmer fand ich jedoch den Versuch der Filmemacher, visuell darzustellen, dass Zeit verging. Alles wirkte dadurch so plump und überzeichnet und nicht wirklich beängstigend, weil man sich nicht mehr vorstellen konnte, dass das unsere Zukunft sein soll. Vielleicht bin ich ja selbst etwas naiv und überschätze die Intelligenz der Menschheit, aber durch diesen Kinobesuch hat sich auch der Roman The Circle für mich erledigt. Da greife ich dann doch lieber zu einem Klassiker.


Lange Rezi, kurzer Sinn...

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The Circle spricht aktuelle Themen an, deren Entwicklung in der Zukunft verstörende Ausmaße annehmen könnte. Und besonders das Ende zeigt, wie fehlgeleitet man werden kann.

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Mir kam es so vor, als würde der Film seine Zuschauer für nicht sehr intelligent halten und aus diesem Grund auf offensichtlichem Wege versuchen, ihm das Denken abzunehmen. Schauspielerisch war er nur so lala und nahm sich, für diese starke Entwicklung, viel zu wenig Zeit. Von der Protagonistin möchte ich gar nicht erst anfangen... 



10 Kommentare:

  1. Ich habe das Buch gelesen, welches mir gut gefallen hat. Ich war auch sehr gespannt auf den Film, vor allem weil Emma Watson die Hauptrolle hat.
    Deine Rezension ist allerdings nicht die erste vernichtende, die ich gehört habe und da kann man sich das Geld dann vielleicht doch sparen...
    Hat deiner Freundin das Buch denn auch nicht gefallen?
    Liebe Grüße
    Saskia

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    1. Ihr hat leider auch das Buch nicht besonders gefallen, wollte aber gern sehen, wie sie es fürs Kino umgesetzt haben. Ich bin mir jetzt gar nicht so sicher, ob sie Buch oder Film schlechter fand, aber ich glaube, den Film, denn es gab so ein paar Veränderungen, die sie nicht gutheißen konnte.

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  2. Ich habe das Buch dreimal angefangen und schließlich aufgegeben. Dass der Film ähnlich ausfallen wird, habe ich mir schon gedacht, schade ist es trotzdem. Mal schauen, ob ich mir den ansehe.

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    1. Ohje, na dann bestätigst du mich ja nur in dem Vorhaben, es gar nicht erst mit dem Buch zu versuchen. Da bin ich mir auch fast schon sicher, dass dir der Film erst recht nicht zusagen wird.

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  3. Ich fand den Film ganz unterhaltsam, aber zum Lesen konnte er mich auch nicht animieren, habe aber eh kaum Gutes über das Buch gehört. Du hast geschrieben, dass dich das Ende positiv überrascht hat, damit meinst du bestimmt als SPOILER Mae den Circle hintergeht oder? Aber kommt danach nicht noch die Szene, wo sie wieder Kayak fährt und von Dronen umgeben ist? Zeigt das nicht, dass sie doch nicht vom Circle losgekommen ist? Oder wie hast du das gemeint/verstanden?

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    1. Ich meint es so, dass man als Zuschauer (oder jedenfalls ich) dachte, sie würde den Circle hintergehen und dann ist alles wieder gut. Aber sie hintergeht zwar die beiden Chefs, versucht aber sogar den Circle noch zu perfektionieren, hat also aus all den Geschehnissen überhaupt nichts gelernt oder eben die falschen Schlüsse gezogen. Das fand ich überraschend. Schrecklich und dumm, aber überraschend und damit irgendwie besonders.

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    2. Okay, jetzt verstehe ich. Das hatte ich tatsächlich auch nicht erwartet. Im ersten Moment fand ich den Schluss so irgendwie richtig doof, weil sie halt "nichts gelernt hat", aber im Nachhinein ist es auch eine interessante, andere Art seine Geschichte zu beenden.

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  4. ohje, das klingt ja gar nicht gut. Das Buch hat mir ja leider gar nicht gefallen, aber der Filmtrailer sah ziemlich vielversprechend aus, fand ich. Hat ich auf jeden Fall sehr neugierig auf den Film gedacht und ich wollte ihm eigentlich eine Chance geben, mich mehr zu überzeugen, als das Buch. Aber wenn ich das so höre, spare ich mir das Geld für das Kinoticket wohl besser.
    Liebe Grüße, Julia

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    1. Wenn dir das Buch schon nicht gefallen hat, dann lass das mit dem Film lieber. Das Geld für die Kinokarte ist er nicht wert. Vielleicht wartest du einfach, bis er als DVD oder Download zu leihen ist.

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    2. Danke noch mal für die Einschätzung. Dann lass ich das wirklich lieber und warte, bis der Film bei Netflix ist. ;)

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