Titel: Godspeed - Die Reise beginnt
Autor/in: Beth Revis
Verlag: Dressler
Originaltitel: Across the Universe
Seitenzahl: 448
Seitenzahl: 448
Preis: 19,95 € (D)
ISBN: 978-3-7915-1676-9
ISBN: 978-3-7915-1676-9
Fast 50 Jahre wurden ihr genommen. 50 Jahre eingefroren in einer Kiste, darauf wartend, dass die Godspeed endlich landet. Amy ist außer sich und möchte denjenigen stellen, der für ihr Schlamassel verantwortlich ist, doch so einfach wird ihr Plan nicht umzusetzen sein, denn geschockt muss sie feststellen, dass man auf dem Raumschiff schon seit Jahrhunderten versucht das Leben auf ihrer Erde - der Sol-Erde - zu kopieren, was den Bewohnern allerdings nur minder gelang. Einzig und allein der 16jährige Junior und seine Freunde aus dem Krankenhaus scheinen normal zu sein, aber wieso werden sie als verrückt abgestempelt, obwohl alle anderen sich wie lebende Zombies verhalten?
Für 300 Jahre eingefroren in einer Kiste zu liegen, nur um dann aufzuwachen und sich auf einem neuen Planeten wieder zu finden, war in meinen Augen eine ziemlich beängstigende Vorstellung. Wenn man dann auch noch 50 Jahre zu früh geweckt wird und seine geliebten Eltern erst nach Ablauf dieser Zeit wieder sehen wird, verdoppelt es diese Angst noch zusätzlich. Was die junge Amy auf der Godspeed allerdings zu sehen bekommt, hätte den ein oder anderen sogar in den Wahnsinn getrieben, denn die Vorgehensweise des Ältestens- der Herrscher des Schiffs - und seinen Anhängern ist alles andere als friedlich.
Die Autorin hatte mit dem Thema ihres Romans also voll meinen Nerv getroffen und ließ mich mit ihren vielen Erfindungen und dem sozialen System dieser neuen Welt nicht mehr los. Man bekam sofort ein Gefühl für Amy, die sich in dieser fremden Welt wiederfand, ohne Bekannte, ohne die Ahnung, was in all den Jahren vor sich ging. Auch wenn man von ihr selbst kaum etwas mitbekam, außer ein paar Vorlieben, übermittelte Frau Revis ihre Ängste und Emotionen doch perfekt, sodass man als Leser gut nachvollziehen konnte, wie sie sich in ihrer schrecklichen Situation fühlen musste.
Das Mädchen war allerdings nicht die alleinige Protagonistin, denn es gab einen ständigen Wechsel zwischen ihrer und Juniors Perspektive. Das gab dem Leser nicht nur die Chance viel mehr über das System der Godspeed zu erfahren, sondern ließ ihn auch die beiden Figuren besser kennen lernen, die ihn die ganze Zeit durch die Geschichte führten. Er bekam somit zwei Ansichten auf das Geschehen geboten, welche unterschiedlicher nicht hätten sein können. Auf der einen Seite Amy, die sofort erkennt, dass auf dem Schiff etwas nicht stimmt, und auf der anderen der junge Junior (keine Angst, das ist nicht sein richtiger Name, sondern lediglich ein Titel), der versuchte die Ordnung der Gesellschaft zu verteidigen und es einfach nicht besser wusste. So hatten beide Hauptfiguren etwas Gebrochenes an sich, was sich im Laufe des Romans immer weiter ausbreitete.
Was mir dabei besonders gut gefiel, war die Tatsache, dass die Autorin sich nicht zu sehr auf die Liebesgeschichte zwischen den beiden stützte. Sie blieb realistisch und machte Amy zu einer noch verwirrten und verängstigten Jugendlichen, die in dieser Situation einfach nicht an Liebeleien denken konnte, sondern ihren Eltern nah sein wollte. Dagegen war Junior viel besitzergreifender, hatte aber auch so viel mit sich selbst zu tun, dass er seine Träumereien nur selten in die Tat umsetzte. In den nächsten beiden Teilen wird sich dies sicherlich ändern, aber für den ersten Part der Geschichte, war dieses Verhalten gut gewählt.
Revis' Schreibstil war im Vergleich zu ihren stets berechenbaren Charakteren allerdings sehr durchwachsen und entsprach der Stimmung des Geschehens. Anfänglich verlief das Buch sehr ruhig, hauptsächlich erklärend und bot einen ersten Einblick in das Leben auf der Godspeed. Erst ab der Hälfte des Romans gewann es dann an Spannung, Intrigen und Überraschungen und brachte mich so dazu, dass ich die letzten 200 Seiten mit einem Bissen verschlang. Auch wenn ich sagen muss, dass es doch eine Sache gab, die von Anfang an ziemlich eindeutig war und mich schließlich nicht mehr schocken konnte, gab es doch einige andere Dinge auf deren Lösung ich neugierig wartete und die mich schließlich doch zum Verzweifeln brachten.
Ich hoffe nur, dass die Autorin im nächsten Teil so weiter macht und mich mit neuen Ideen überraschen kann, denn ich habe bisher keine Ahnung, wie es für Amy und Junior weitergehen wird.
Mein Urteil
Viel besser als erwartet und für mich so gut geschrieben, dass ich an keiner Stelle aufhören wollte zu lesen. Auch wenn ich mir im zweiten Teil mehr von den Charakteren erhoffe, muss ich doch sagen, dass Frau Revis da eine sehr spannende Idee aufgebaut hat, deren soziale und technische Konflikte mich wahrhaftig fesseln konnten.
Arrrgh, und ich hab es immer noch nicht gelesen, obwohl es auf englisch schon lange hier rumsteht und die Rezensenten alle begeistert sind.
AntwortenLöschenUnd ja, das original Cover ist wirklich schöner, ich frage mich, warum sie das nicht einfach übernommen haben, statt sich die Arbeit zu machen, das Grundmotiv beizubehalten, und alles andere zu verändern.
@Friedelchen: Na dann hoffe ich doch, dass es dir beim Lesen auch so sehr gefallen wird und dass du bald dazu kommst :)
AntwortenLöschenDas mit dem Cover frage ich mich auch immer wieder, denn es ist ja nicht nur bei diesem Buch der Fall, sondern bei sehr vielen. Leider :(
Weil ich mir noch nicht sicher war, ob ich die englische oder deutsche Fassung lesen möchte habe ich mir das Buch bis jetzt noch nicht besorgt, aber deine Rezension macht mir Mut, dass mir auch die Übersetzung gut gefallen könnte - dankeschön :)
AntwortenLöschenliebe Grüße
@Melanie: Also, wenn du auch mit der englischen Sprache gut zurecht kommst, würde ich dir schon allein wegen des schönen Covers zur Originalausgabe raten, aber das ist natürlich deine Entscheidung ;)
AntwortenLöschenVier Kirschen. Das klingt doch vielversprechend! Ich habe deine Rezi jetzt zwar nicht gelesen, weil ich das Buch sehr bald lesen möchte, aber wenn es dir gefällt, wird es mir bestimmt auch gefallen. Bei deinem kritischen Auge (sehr positiv gemeint) muss das schon was heißen. ;)
AntwortenLöschenLG Reni
P. S. echt witzig, wie klein die Welt doch ist. Ich musste gestern ganz schön Grinsen, als ich deinen Namen beim Tauschticket erblickte. :)
@Reni: Ich nehme die Aussage mit dem kritischen Auge auch sehr positiv auf, danke ^^
AntwortenLöschenUnd ja, das mit Tauschticket war ziemlich lustig, hehe. Hab mich auch gefreut ;)
Ich hab die englische Version im Regal und bin schon ganz gespannt drauf. LG, Katarina :)
AntwortenLöschen@buercherphilosophin: Ich hoffe, es sagt dir genauso zu wie mir, denn der Erdbeere hat es leider nicht ganz so gefallen :/
AntwortenLöschenacross the universe hat doch nichts mit Godspeed zu tun ? o.O das ist doch eine ganz andere Geschichte... (wegen dem Cover)...
AntwortenLöschen@Jessi: Da musst du etwas falsch informiert sein, denn es handelt sich bei "Godspeed" und "Across the Universe" um das gleiche Buch.
AntwortenLöschenDeine Rezi klingt ja echt toll. Ich bin schon ein paar Mal an der englischen Version vorbei gegangen, wurde aber von dem ziemlich bescheuerten Originaltitel abgeschreckt. Aber das klingt so, als ob es mir doch gefallen könnte. Jetzt muss ich nur noch entscheiden, welche Version ich lesen möchte. :)
AntwortenLöschen@Smitten Kitten: Oh Gott, na dann hoffe ich, dass ich nicht zu viel versprochen habe ^^ Ich finde einfach, dass das Buch mal was Anderes ist und dieses soziale System auf dem Schiff ist schon erschreckend. Viel Spaß beim Lesen! :)
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