¡Rezension!: Das Mädchen mit den gläsernen Füßen

Cherry


Titel: Das Mädchen mit den gläsernen Füßen
Autor/in: Ali Shaw
VerlagScript5
Originaltitel: The Girl with Glass Feet
Seitenzahl: 400
Preis: 19,95 € (D)
ISBN:
978-3-8390-0131-8


Solange Midas die Welt durch das Objektiv seiner Kamera betrachten kann, fühlt er sich sicher, geborgen, am richtigen Platz. Doch als die extrovertierte Ida auftaucht, sich mit aller Wucht in sein Leben schmeißt und ihn mit ihrer offenen, und doch geheimnisvollen Art neugierig macht, ist es um ihn geschehen. Er muss seinem stillen, zurückgezogenen Universum entfliehen, um dem Mädchen zu helfen, was sich langsam immer mehr in Glas verwandelt und in das er sich, er weiß selbst nicht wie, unumgänglich verliebt hat.

Der Klappentext und auch meine kurze Inhaltsangabe können den Leser nicht einmal ansatzweise darauf vorbereiten, was ihn in diesem Roman erwarten wird. Dieses Buch ist etwas Besonderes, etwas, was man so schnell nicht wieder lesen wird und dem typischen Jugendbuch in keinster Weise gleicht.
Alles beginnt mit zwei Protagonisten, die nicht unbedingt als solche erkennbar waren. Zwar bemerkt man im Verlauf des Buches, dass Ida und Midas den größten Part der Geschichte einnehmen, aber da es sich bei dem Erzähler um einen auktorialen handelte, hatte der Leser Zugriff zu den Emotionen aller präsenten Figuren, was es schwer machte die Nebenrollen auch wirklich nur als solche anzusehen.Ich persönlich wollte mehr erfahren. Mehr von Midas bestem Freund, mehr von dessen Tochter, mehr von Idas verstorbener Mutter, mehr von den vielen, unerfüllten Lieben, mehr mehr mehr...

Was diese Personen allerdings so interessant machte, war die melancholische, traurige und ebenso magische wie märchenhafte Grundstimmung des Buches, die wahrscheinlich nicht jedem gefallen wird, mir aber auf Anhieb zusagte. Man hatte es mit einer Sammlung kaputter Menschen zu tun, die alle mit ihren eigenen Ängsten, Sorgen und Schicksalsschlägen zu kämpfen hatten. Dadurch hauchte der Autor ihnen Leben ein, wirkliche Tiefe und einen Charakter, der sie unvergesslich machen sollte.
Durch den ständigen Wechsel zwischen Gegenwart und Erinnerungen, wurde man als Leser sozusagen gezwungen am Leben der Figuren teil zu nehmen und über deren Psyche nachzudenken. Wer also auf leichte Kost und eine niedliche, kleine Liebesgeschichte hofft, sei hier gewarnt: das Buch hat zwar auch seine schönen und hoffnungsvollen Stellen, aber im Ganzen ist es doch hauptsächlich kalt, erschreckend und manchmal sogar deprimierend.

Doch trotz dessen behielt der Roman seinen märchenhaften Charme bei. Der Titel ist somit auf keinen Fall eine Metapher, sondern auf St. Hauda's Land fantastische, aber auch gefährliche Realität.
Manchmal fragt man sich allerdings, ob der Autor vielleicht mit diesen magischen Bildern spielt, damit der Leser sie auch auf seine eigene Art und Weise interpretieren kann. (Um nicht zu viel für diejenigen zu verraten, die das Buch noch lesen wollen, steht an dieser Stelle ein Schlüsselloch. Alle die trotzdem gerne einen Blick hineinwerfen wollen, sind herzlich zum Klicken eingeladen).




Einziges Manko blieb für mich das Dahintröpfeln der Geschichte. Der Schreisbtil an sich war eigentlich wunderschön und bildlich, aber durch die vielen Naturbeschreibungen fand der spannende Teil des Buches an manchen Stellen seinen Abbruch. Dort brauchte ich immer wieder ein paar Seiten, um den fesselnden Reiz des Werkes zu finden. Ich wollte also immer wissen wie es weitergeht, wurde vom Buch selbst aber aufgehalten mich total in ihm zu verlieren. 


Mein Urteil

Ein unvergessliches Buch, welches mit der Mischung aus melancholischen Personen, einer märchenhaften Atmosphäre und der kalten Umgebung etwas wirklich Besonderes ist. Da die Handlung allerdings alles andere als glimpflich verläuft und man auch viel nachdenken muss, handelt es sich hierbei um keine leichte Kost und sollte von Lesern, die auf seichte Literatur stehen, lieber vermieden werden. Trotzdem: ausdrückliche Leseempfehlung!


8 Kommentare:

  1. Auf das Buch freue ich mich auch schon sehr! Ich hoffe es gefällt mir auch so gut wie Dir :)

    LG
    Anika

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  2. Schön, dass es dir gefallen hat.
    Deine Rezension ist echt toll und du sprichst mir aus der Seele. :)
    Ich fand das Buch auch total..hmm, wie soll ich es sagen, es ist einfach total anders, als alles, was ich bisher gelesen habe. ;)
    Aber halt total schön. :)

    Lieben Gruß,
    Jessica

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  3. Deinen Blick durchs Schlüsselloch finde ich total interessant, ich mag das, wenn Rezensionen auch mal in die Tiefe gehen und sich trauen etwas zu deuten.
    Ich denke hier gibt es auch kein richtig oder falsch, das mag ich an diesem magischen Realismus (oder wie das Genre heißt), man kann alles so hinnehmen und als fantastisch sehen, man kann aber auch seine eigenen Ansichten hineininterpretieren. Deine Deutung mit den Depressionen finde ich gar nicht so abwegig.

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  4. & wieder ein Buch mehr auf der Wunschliste (;
    die Rezension ist so toll.. da will ich am liebsten sofort los lesen :'D

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  5. @Anika: Das hoffe ich auch =)

    @Jenni: So ist es, und ich liebe solche überraschenden Abwechslungen. Ich hatte zwar erwartet, dass es anders werden würde, aber damit hatte ich doch nicht gerechnet. Freut mich, dass wir ähnlich darüber denken :D

    @MB: Das erleichtert mich, dass man diese Interpretation nicht als zu weit hergeholt empfindet. Ich mag es auch, wenn man mal ein bisschen in die Tiefe gehen kann (auch weil das nicht jedes Buch zulässt), aber man muss immer ein wenig aufpassen, wie viel man verrät. Eine Rezension sollte ja nie zu viel interpretieren, aber manchmal kann ich einfach nicht anders.
    Schön, dass ich mit dieser Meinung nicht alleine dastehe :)

    @Wunderblumen: Danke für das Lob und viel Spaß beim Lesen, wenn du das Buch dann hast ;)

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  6. @Cherry: Spoiler kann man ja makieren :) Ich persönliche lese Rezensionen sowieso fast ausschließlich nachdem ich das Buch gelesen habe, deshalb freue ich mich dann, wenn nicht nur oberflächlich erklärt wird. Ich finde es auch nicht schlimm, wenn eine Rezension interpretiert. Ja, das sollen professionelle natürlich nicht tun, aber wir sind Blogger und Leser, ich finde nicht, dass wir uns an irgendwelche Rezensionsregeln halten müssen.

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  7. @MB: Auch wieder wahr ^^ Und man muss auch irgendwie versuchen sich von der Masse abzuheben, da sind persönliche Interpretationen mal ganz schön.

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