¡Dies & das!: Über geheime Träume, Kinderbücher und viele Nervenzusammenbrüche

Erdbeere
Unsicher, ob ich hier von berichten sollte oder nicht, siegte dann doch ein bisschen meine Freude darüber, was ich hier in Spanien eigentlich die ganze Zeit mache.
Ich wage zu behaupten, dass ein kleiner Traum von mir wahr wird. Nämlich der, meinen Namen in einem Buch abgedruckt zu sehen. Wie ihr wisst - oder vielleicht auch nicht - bin ich auf dem besten Wege eine professionelle Übersetzerin für Englisch und Spanisch zu werden (So Gott und meine Motivation will!).
Normalerweise übersetze ich eher "total interessante" juristische, wirtschaftliche und technische Texte oder auch mal gerne Gedichte.

Aber jetzt wurde meinem literaria Kurs und mir die Ehre zu teil, ein sehr populäres, spanisches Kinderbuch ins Deutsche zu übersetzen.  Tja, ihr könnt euch meine Reaktion als Bücherfreundin vorstellen ;) Ich war hell auf begeistert und hätte mich am liebsten sofort an die Arbeit gemacht. 

"Papelucho  y el marciano"

Jetzt -ein paar Wochen später ist meine Freude da etwas gedämpfter. Ich bin immer noch stolz auf das, was ich hier tue, da 1.) mein Name abgedruckt wird, wir 2.) rein theoretisch dafür bezahlt werden und ich 3.) dieses Projekt als Referenz in meinem CV angeben darf. ABER! Hallelujah, ist das eine schrecklich komplizierte Arbeit. Ich -  als supervisora -  leite mein Team von 4 Mann und muss alles korrigieren und umschreiben. Was die Mehrheit der Arbeit ausmacht, denn für die spanischen Studenten ist es natürlich wesentlich schwieriger auf Deutsch zu übersetzen. Ich stand des öfteren an der Grenze eines Nervenzusammenbruches, weil ich mit den 300.000 Fragen und Problemen, denen ich gegenüberstand, schlechthin überfordert war. Übersetzen ist viel komplexer als so mancher vermuten mag, es gibt so viele Dinge zu beachten. Aber ich will da jetzt nicht zu sehr in die Materie gehen...
Belasse ich es bei den Namen Papelucho? Kann ich deutschen Kindern etwas von Drogen lesen lassen? Hat er ihn wirklich gerade als Nazi beschimpft? Wow. Und das in einem Kinderbuch.
Wie ihr seht, ich stehe nicht nur vor einem sprachlichen Problem, sondern auch vor einem kulturellen.

Wie wir es am Ende gelöst haben, könnt ihr dann vielleicht nachlesen, wenn es in Deutschland erscheint ;)


11 Kommentare:

  1. Das klingt ja echt abenteuerlich. Ich kann mir schon vorstellen, dass übersetzen keine einfache Tätigkeit ist. Bisher kenne ich das nur aus der Schule oder wenn ich für Leute aus dem Bekanntenkreis was ins Englische oder Portugiesische übersetzen musste und das war auch nicht einfach. Aber so ein Buch, wo es dann auch um kulturelle Unterschiede geht... Hach, echt nicht leicht. Ich wünsch dir noch starke Nerven und bin gespannt, wie es mit diesem Projekt weitergeht :]

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  2. Glückwunsch! Finde ich schön, dass du uns davon berichtet hast :) Ich kenne das, wenn der Name zum ersten Mal in einem Buch stehen wird und man sich riiiesig darüber freut. Bei mir wird es auch bald so sein, allerdings unter "Graphic Design" :D

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  3. Sehr beeindruckend. Und es handelt sich "nur" um ein Kinderbuch. ^^
    Als Leser ist man ja meist seeehr kritisch was Übersetzungen angeht, aber das liegt vermutlich auch daran, dass man die Arbeit dahinter einfach nicht ahnt.
    Viel Spaß noch dabei ;)

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  4. @Captain cow: Uh du kannst Portugiesisch? Cool. Mein Hauptproblem besteht gerade darin, dass das Buch ursprünglich aus Chile kommt und sie dort ein wenig vertrauter mit den Umgang von Cocapflanzen sind. Und ich weiß nicht, wie ich das für deutsche Kinder umsetzen soll. Ich möchte nicht unbedingt über Drogen schreiben. Genauso wenig über Nazis. Mit dem Begriff wird dort freier herum geworfen. Es handelt sich hier nicht um ein Aufklärungsbuch. Hach, naja. Meine Nerven und ich kriegen das schon hin ;)

    @MB: Dann wünsche ich Dir wohl auch Glückwunsch :)Was musstest du dafür machen? ^^

    @Antje: Ich bin auch froh, dass es "nur" ein Kinderbuch ist. Aber ich bin mit meiner Arbeit immer so selbstkritisch, aber auch generell bei übersetzen Büchern. Ich achte halt gezielter darauf ;)

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  5. Ich kann mir vorstellen, dass das nicht einfach ist. Ich krieg bei manchen Übersetzungen zwar auch die Krise, aber ich bin ehrlich: Auch wenn ich eventuell gut in Englisch bin, übersetzen würde ich nie. Mir fällt das einfach viel zu schwer. Trotzdem viel Glück weiterhin und glückwunsch zu dem Erfolg :)

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  6. Ja, ich habs seit der 1. Klasse in der Schule :]
    Uff, okay. Das kann ich ziemlich gut verstehen. Mir würde da ehrlich gesagt kaum eine Alternative einfallen, deshalb drücke ich dir die Daumen für gute Nerven und einen guten Einfall!

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  7. @Strawberry: Ich hab das komplette Layout gemacht, inklusive Fotoauswahl und Textumbruch :)

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  8. @captain cow: Wow. Auf was für einer superhyperintelligenten Grundschule gingst du denn? ;)

    @MB: Krass. Das ist mal eine Leistung. Glückwunsch!

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  9. Wow! Das klingt toll und anstrengend zugleich. Aber auch interessant. Man liest ein Buch ja sonst wie selbstverständlich und kann sich kaum vorstellen, was die Übersetzter für eine großer Arbeit leisten, die dann zumeist noch stark in den Hintergrund tritt. Dann gebt euch mal viel Mühe (klingt ganz danach) und dann wird es bestimmt toll! Bei einigen übersetzten Büchern merkt man schon, dass der Übersetzer da einiges in der Hand hat und seine eigene Note/eigenen Stil mit einbringt - leider nicht immer zum Vorteil. Also für mehr Materie/Infos in diesem Bereich wäre ich jederzeit offen. :)

    Liebe Grüße
    Reni

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  10. @Pia: (upps, hab dich übersehen.sry). Ich denke, für Übersetzen muss man ein gewisses Sprachgefühl haben. Mein Englisch ist auch recht ordentlich, aber mir fehlen manchmal einfach die deutschen Worte. Von spanisch wollen wir erst mal gar nicht anfangen xD Aber derzeit kriege ich nicht mal eine normale deutsche Konversation hin bzw muss 3 Tage nachdenken, eher ich die Worte finde. Die Monate im Ausland versauen mir jegliches Sprachgefühl, wenn man zwischen deutsch, englisch, spanisch und französisch wechselt. Schrecklich.

    @Reni: ja, Übersetzer haben viel Verantwortung in ihren Händen. Texte sind an so viele Dinge gekoppelt. Man muss vorwärts und rückwärts denken. Sprachlich. Falls man mich gerade versteht. O.o Wir sind in dem Fall Textentwickler, ganz gleich, ob wir einen Text vorgesetzt bekommen haben. Im Endeffekt können wir damit anstellen, was wir wollen (naja fast^^).
    Gott sei dank bin ich kein Dolmetscher. Da wäre ich am durchdrehen! :D

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