¡Rezension!: Tibor und ich

Cherry


Titel: Tibor und ich
Autor/in: Stefan Müller
Originaltitel: -
Seitenzahl: 224
Preis: 12,95 € (D)
ISBN:
978-3-86265-249-5




Jan ist gewöhnlich, kann sich für nichts begeistern und gilt in der Schule als der absolute Außenseiter, bis plötzlich Tibor in seinem Leben auftaucht und sein erster bester Freund wird. Eine tiefe Verbindung beginnt, die mit Worten kaum zu beschreiben ist, und zusammen verbringen die beiden Jungs eine herrliche Sommerzeit, welche hauptsächlich aus dem Lesen alter und wertvoller Bücher besteht. 
Klingt bis hierher eigentlich ganz schön und nach einem Roman für junge Leser, die sich gerade in der Zeit des Erwachsenwerdens befinden. Doch wenn man sich erst einmal an das Buch herangewagt hat, Jan und Tibor besser kennenlernt, in ihre Köpfe eintauchen darf, dann merkt man schnell, dass dieser Roman viel reifer ist, als vorerst geglaubt.

Was ich leider bereits zu Beginn der Geschichte bemerkte und hier negativ anmerken muss, war die fanatische Besessenheit Jans. Er lobte Tibor nicht nur in den Himmel, sondern stellte ihn gleichzeitig als gottgleiches Wesen dar, mit dem es niemand sonst hätte aufnehmen können. 
Außerdem konnte ich den Jungs einfach nicht abkaufen, dass sie mit 15 Jahren solch tiefgehende Gedanken hegten, die sich größtenteils mit Weltliteratur und philosophischen Ansichten beschäftigten. Alles, was ein normaler Junge in diesem Alter denken würde, wurde überhaupt nicht beachtet. Mädchen spielten nur am Rande eine Rolle, und nur soweit, dass sie als geistige Partner angesehen wurden. So kam auch nie das Thema Sex auf, oder die körperliche Erregung, die doch gerade in diesen Jahren prägt und entdeckt wird.
Das alles trug dazu bei, dass ich oftmals glaubte, es nicht mit einem Jugendbuch zu tun zu haben, sondern vielmehr mit einem belletristischen Titel, dessen Protagonisten nur das falsche Alter hatten. Wie der Verlag auf die Altersempfehlung "ab 13" kommt, ist mir weiterhin ein Rätsel.

So ähnlich erging es mir auch mit dem Schreibstil des Autoren. Er war keineswegs schlecht, doch mit den verschachtelten Sätzen, dem oft gebrauchten Konjunktiv und den vielen Abschweifungen nicht besonders für ein Jugendbuch geeignet. Wie der Autor schon selbst sagt, ist dieses Buch eher etwas für "Wortliebhaber", Menschen, die sich an schönen Ausdrücken und etlichen Nebensätzen erfreuen können. Mir gefiel dies deshalb auch sehr gut, aber wie soll ein 13jähriger ein Interesse für solch eine Sprache aufbringen, wenn er doch bisher kaum Zeit hatte so viele Bücher zu lesen? Und es sind einige Bücher, die hier benannt und besprochen werden, fast schon so, als würde Herr Müller uns beweisen wollen, wie unglaublich viel er in seinem Leben schon gelesen hat.
Vielleicht einfach nächstes Mal einen Protagonisten schaffen, der das alles schon hinter sich gebracht haben kann. Mindestens 20 Jahre, würde ich sagen, und vielleicht nicht ganz so wunderschön, denn so verliert man die Glaubwürdigkeit doch gleich doppelt.

Mein Urteil

Dieses Buch beinhaltet eine besondere Jungenfreundschaft, wie sie heutzutage kaum vorstellbar wäre. Schön umschrieben entführt uns der Autor in eine wunderbare Welt voller Bücher und Worte, die in meinen Augen aber eher für Erwachsene geschaffen wurde. Wirklich etwas für reifere Leser.


1 Kommentare:

  1. Oh super! Endlich mal eine Review zu diesem Buch. Ich liebäugl damit schon länger, kam aber bisher nicht dazu es mir zu besorgen. Auf der Leipziger Buchmesse war ich bei der Lesung zu "Tibor und Ich" und war von den vorgelesenen Stellen eigentlich ganz angetan. Da ich zur älteren Zielgruppe zähle, denke ich mal, dass ist tatsächlich was für mich. Obwohl ich deine Kritikpunkte sehr gut nachvollziehen konnte, machen sie mich nun erst recht neugierig. Danke für den kurzen Einblick. :)

    Liebe Grüße
    Reni

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