¡Rezension!: Die drei Leben der Tomomi Ishikawa

Cherry


Ich liebe Bücher bei denen man überlegen muss; bei denen man nicht sofort weiß, um was es geht und wohin uns die Geschichte noch entführen wird. Genau solch ein Buch ist Die drei Leben der Tomomi Ishikawa, welches uns mit auf eine Reise durch Paris und New York nimmt. Eine Reise, und gleichzeitig eine Suche nach Tomomi, denn gemeinsam mit Ben Constable (ja, Autor und Protagonist haben den gleichen Namen) entdecken wir die scheußliche Wahrheit, welche hinter dem Leben dieser seltsamen jungen Frau steckt. Aber ist dies überhaupt die Wahrheit, oder führt sie uns nur ein weiteres Mal hinters Licht?

Man kann zu diesem Buch nicht viel sagen, ohne irgendetwas zu verraten. Jede Seite birgt neue Geheimnisse, hinter jedem Satz könnte schon wieder eine Wendung stecken. Es gab selten einen Roman, bei dem ich so ausgeprägte Verschwörungstheorien aufstellen konnte, ohne dass auch nur eine davon zutraf. Man wird vom Autoren so gekonnt ausgetrickst, dass man jegliche Offensichtlichkeit ignoriert und sich in vage Vermutungen stürzt. Ich kann euch gar nicht sagen, wie viel Spaß mir das gemacht hat, denn auch wenn wir Zeuge von Morden wurden, so ist dieses Buch doch kein Thriller, aber mindestens genauso spannend wie einer.
Skurril, ironisch, gesellschaftskritisch und sowas von speziell, man kann es kaum fassen. 

Doch auch hier sei mal wieder gesagt, dass man sich vom Verlag nicht täuschen lassen sollte. Script5 macht zwar sehr viele Jugendbücher, aber auch Belletristik für junge Erwachsene, und dieses Buch fällt eindeutig in die zweite Kategorie. Ben ist bereits 38 Jahre alt, Tomomi auch nur ein paar Jahre jünger, und man bekommt eine Sicht auf die Welt aufgetischt, wie man sie in Jugendbücher niemals finden würde. Voller Schmerz und Abscheu lässt der Autor seine "Helden" sprechen, die sich ab und an auch in ihren Gedanken verlieren. Da kann es schon mal sein, dass man ein oder zwei Seiten von der Geschichte abschweift und über recht banale Dinge spricht. Für mich war das keinesfalls störend, nein sogar erfrischen und poetisch, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es andere als störend empfinden werden.
Also aufgepasst, dieses Buch ist eindeutig nichts für Leute, die Normalität bevorzugen. Hier werden Träumer und Poeten angesprochen, die auch mit ein wenig Weltschmerz umgehen können. Kleines Appetithäppchen gefällig?:

"Wir sind nichts als ichbesessene Fleischklopse, die nach körperlicher Befriedigung gieren und durch irgendwelche chemischen Prozesse dazu getrieben werden, sich fortzupflanzen. Hormone, die Emotionen erzeugen, damit wir unsere Jungen beschützen. Habsucht und Neid. Das ist meiner Meinung nach Liebe."
(S. 279)

Mein Urteil     

Dieser Roman hat mich fantastisch unterhalten und überzeugt mit Nachdenklichkeit und einem verflixten Rätselraten. Auch wenn ich das Ende nicht ganz so begeisternd fand, habe ich beim Lesen doch so viel Spaß gehabt, dass auch das schon wieder vergessen ist. Ich brauche mehr solcher Bücher, mehr solcher Überraschungen!!!

5 Kommentare:

  1. Hatte auch schon von dem Buch gehört, durch deine Rezi hast du es mir jetzt richtig schmackhaft gemacht :)
    Ich mag ja Bücher, in denen man so poetische und tiefgründige Sätze findet, ich schreibe mir diese immer aus ;)
    Danke für deine Rezension!

    Liebe Grüße
    Frau Wölkchen

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    1. Der hier zitierte Satz war leider kein so ganz poetischer, sondern ein recht harter, aber es gibt im Buch so manch andere Stelle, die einen den Stift zücken lässt. :)

      Ich hoffe es wird dir genauso gefallen wie mir.

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  2. Ich kann mich nie so richtig durchringen, das Buch zu kaufen... Ich glaube, ich schau mal, ob unsere Bibliothek das hat.

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  3. Über das Buch ist sich ja wirklich nicht jeder einig. Deine Bewertung klingt aber wirklich gut. Hach, ich weiß nicht...

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  4. Habe das Buch heute beendet und war leider ziemlich enttäuscht :/
    Zwischendurch wollte ich es auch abbrechen..
    Mich konnte es leider nicht so sehr begeistern wie dich. Sehr schade :/
    Liebe Grüße, Lesekatze

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