Es ist schon wieder eine ganze Weile her, dass ich The Danish Girl im Kino gesehen habe, doch auch wenn dieser Film nicht der beste aller Zeiten ist und sicherlich seine Schwächen hat, so gibt es doch einen einzigen großen Grund ihn zu sehen: Liebe. Ich bin kein Freund der typischen Liebesfilme mit Happy End und rosaroten Herzchen überall, aber es gibt Geschichten, die mich packen, die mich mitfiebern lassen und die so gut gespielt wurden, dass ich sie sogar glaube. Und ich kann mich nicht daran erinnern, jemals eine so ergreifende Liebe auf der Leinwand gesehen zu haben, wie die der Gerda Wegener (Alicia Vikander) zu ihrem Partner (Eddie Redmayne).
Klar, ich weiß, eigentlich sollte hier die Thematik im Vordergrung stehen und die war es auch, die mich ins Kino lockte, aber was mir geboten wurde, war eben nicht nur die Geschichte einer der Frauen, die sich als erste trauten, ihr biologisches Geschlecht abzuwählen, sondern auch die Geschichte einer Frau, die trotz aller Strapazen zu ihrer großen Liebe steht und deren Verzweiflung, Trauer, Wut und Liebe man in jeder gespielten Sekunde nachempfinden konnte. Sie hat den Oscar vollkommen verdient.
Fast drei Jahre ist es her, dass ich "Ich und Earl und das sterbende Mädchen" (hier die Rezi dazu) gelesen habe und dennoch waren mir so einige Plus- und Minuspunkte noch im Gedächtnis geblieben. Erfreut kann ich nun berichten, dass die Filmemacher es geschafft haben, den Film besser zu machen als das Buch, sodass die Gefühle, die mir beim Lesen oftmals fehlten, nun ihren Platz in der Geschichte fanden.
Dabei blieben die Charaktere ihren Romanvorbildern treu und waren genauso ehrlich und authentisch, wie ich es erhofft hatte. Greg konnte kaum schräger sein, Earl war eben Earl, und Rachel bekam glücklicherweise mehr Zeit als im Buch, um uns mit ihrer süßen Art zu verzaubern. Und JA, es gab Emotionen, auch wenn sie seitens Greg etwas auf sich warten ließen. Die Geschichte konnte mich in Filmform sogar so packen, dass ich schlussendlich in Tränen zerfloss und dem Regisseur für die erlaubten Gefühle dankte. Ein bisschen schade war dagegen die Erfindung von Figuren, an die ich mich nicht erinnern konnte (gab es die überhaupt im Buch?) und die beinahe eine typische Highschoolstory erlaubt hätten. Ich war sehr erleichtert, dass diese Entwicklung irgendwann abgeschmettert wurde. Puh.
Ein Roman von Jane Austen gemischt mit zombieapokalyptischem Inhalt? Kann das gut gehen? Ja, es kann und ich habe schon lange nicht mehr so bei einem Film gelacht und war gleichzeitig ebenso von Dialog und Handlung begeistert. Ich habe zwar nur das Original von Austen gelesen und nicht die Vorlage zu diesem Film, aber ich hatte meine liebe Kollegin dabei, die mir berichtete, dass der Film sogar unterhaltsamer war als das Buch, da dieser die Waage zwischen den beiden Genres besser halten konnte.
Gespräche und Story sind denen von Stolz und Voruteil so ähnlich, dass ich, trotz einiger etwas rasanterer Verläufe, kaum Schwierigkeiten hatte der Handlung zu folgen. Manches Mal war ich sogar so zwischen Lizzy und Darcy gefangen, dass ich die Untoten ganz vergaß und mich erst einmal orientieren musste, als sie wieder auf der Leinwand auftauchten. Ihr könnt es euch so vorstellen: die Bennet-Schwestern sind charakterlich genau so, wie man sie kennt, tauschten ihre Stricknadeln und Klaviere jedoch gegen Schwerter und Pistolen ein. Der Film war in meinen Augen deswegen weniger Horror als vielmehr Komödie. Dafür aber eine sehr niveauvolle und vor allem unterhaltsame. Macht auf jeden Fall Spaß zu schauen!
Ich wünschte so, ich hätte "The Danish Girl" damals im Kino sehen können, denn genau das, was du dazu sagst, habe ich auch von vielen anderen gehört. Ich finde auch, dass Eddie Redmayne (sowohl als Mann als auch als Frau) und Alicia Vakander ein tolles Leinwand-Paar abgeben. Werde mir den auf jeden Fall demnächst auf DVD zulegen und bin schon ganz gespannt!
AntwortenLöschenDass du "Ich und Earl und das Mädchen" lieber mochtest als das Buch hattest du mir ja schon geschrieben und den Film werde ich mir auch definitiv irgendwann einmal ansehen. Einfach in der Hoffnung, dass da doch etwas aus der Geschichte gemacht wurde. Da finde ich besonders toll, dass Rachel mehr Zeit bekommt - die war ja auch die einzige, die ich ansatzweise mochte.
"Stolz und Vorurteil und Zombies" werde ich mich dafür nicht ansehen - ich mag zwar Zombies, aber ich kann Lily James irgendwie nicht leiden und ich bleibe glaube ich doch lieber beim Original. Aber es freut mich, dass er dich gut unterhalten konnte! ;)
Dann hoffe ich mal, dass dich die beiden ebenso begeistern können wie mich :) Ich musste des Öfteren weinen, weil ich ihnen die Gefühle so sehr abgekauft habe.
LöschenMir kam es auch so vor, als hätte der Film mehr Handlung und Inhalt als das Buch. Ein paar Veränderungen haben mir zwar nicht gepasst, aber im Großen und Ganzen war es in meinen Augen besser als der Roman... besonders gefühlsmäßig. Auch hier flossen bei mir übrigens Tränen x)
Ich mag das Original natürlich auch ein bisschen lieber, aber dieser Genremix war mal eine willkommene Abwechslung im Kino ;) Aber wenn man eine Schauspielerin schon nicht besonders mag, dann ist der Film natürlich bereits zu Beginn etwas negativ vorbelastet, also versteh ich deine Entscheidung auch gut.