"Harry Potter and the Cursed Child"

Cherry

Ich bin mir gerade nicht ganz sicher, wie man die Rezension zu einer Neuerscheinung dieses epischen Ausmaßes am besten beginnt um ihr irgendwie gerecht zu werden. Wahrscheinlich gibt es einen solchen Anfang gar nicht, weshalb ich wild drauf los schreiben werde, in der Hoffnung, niemanden etwas vorweg zu nehmen und meine Gefühle doch irgendwie in Worte fassen zu können: Vor mir liegt der neuste Harry Potter, ausgelesen und so harmlos, als wäre gar nichts passiert, aber eigentlich ist in den letzten Stunden so einiges geschehen, was mich scheinbar mehr mitnimmt als ihn. Hauptsächlich Positives ist mir widerfahren, doch komm ich nicht drumherum, euch auch von den negativen Eindrücken zu berichten. Egal was auch immer ich schreiben sollte, vergesst nicht, es ist Harry Potter, also lest es selbst (!!!), es wird sowieso für jeden etwas anderes bedeuten.

Harry geht auf die vierzig zu, hat drei Kinder, seine wunderbare Frau Ginny und eine Stelle im Ministerium. Zusammenfassend kann man sagen: er führt das absolut normalste Leben der Welt. Seit Jahren kein Spur mehr von Voldemort, kein Schmerzen der Narbe, kein Krieg, alles ist gut. Doch was bedeutet es, ein Vater zu sein, eine Legende, die nicht nur bejubelt, sondern auch angeklagt wird? Und was bedeutet es, ein Sohn dieser Legende zu sein? Ein Sohn, der nicht ist, wie sein Vater und es auch nicht sein will? Harry Potter and the Cursed Child ist zwar ein Fantasybuch mit Abenteuern und viel Magie, aber im Inneren ist es vielmehr ein Familiendrama, voll von Emotionen, die von Schuld, über Wut bishin zur allseits präsenten Liebe reichen. Wie man es von einem Skript erwartet, steht der Dialog zwischen den Figuren im Vordergrund, die Handlung scheint dagegen nur ein Rahmen zu sein, der die Gespräche und Auseinandersetzungen zusammenhält, durch die fehlende Romanform aber ein wenig an Stärke verliert.

Zuerst einmal, ich habe es gern gelesen, voller Freude darüber, doch nochmals ein wenig Harry Potter-Feeling zu verspüren. Und doch fühlt sich dieses Buch so an, als wäre genau das gewollt, als hätte es ohne uns Fans niemals existiert (so ist es wahrscheinlich auch). Fragen werden beantwortet, das Wiedersehen der beliebtesten Charaktere eingeleitet (und glaubt mir, die Handlung lässt da so einiges zu) und Vermutungen verschiedenster Fantheorien eingebaut. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich zwar oftmals Rowlings Humor wiedergefunden habe, jedoch viel häufiger dachte, dass es sich nicht wie ein Buch von ihr liest. Klar, das lag sicherlich einerseits an der Skriptform - durch die man zwar sehr schnell vorankommt, die aber eben nicht das Eintauchen in die Geschichte zulässt, wie es ein Roman schaffen würde - andererseits ist es eben auch kein Buch von ihr, sondern nur auf ihren Ideen basierend, bei denen ich mir manchmal nicht einmal sicher war, ob sie wirklich von ihr stammten, waren sie doch einigen gängigen Fanfictions zu ähnlich und schienen zu gestellt bzw. unlogisch.

Trotzdem konnte auch ich mich der Geschichte und den neuen Figuren nicht entziehen, genauso wenig wie den Möglichkeiten, die der zwar unlogische aber dafür sehr interessante Handlungsstrang barg. Deswegen werde ich mich hüten, auch nur an eine Bewertung zu denken, schließlich wissen wir alle, dass Harry Potter etwas besonderes ist, dem eigentlich ein eigenes Bewertungssystem zusteht. Dennoch hoffe ich, dass wir kein weiteres Buch über Harry lesen müssen und Rowling den armen Kerl endlich in Ruhe lässt. Das Universum rund um den damaligen Zauberlehrling ist groß genug, um neue Wege einzuschlagen und die Geschichte des Jungen der überlebte endlich ruhen zu lassen. Er hat es sich doch auch irgendwie verdient, oder?

6 Kommentare:

  1. Hallo Cherry,

    ich sage nur DANKE! Ich finde deine Auseinandersetzung mit den positiven und negativen Punkte zu diesem jetzt schon gehypeten Buch ganz großartig. Deine Herangehensweise gefällt mir gut. Ich bin sehr froh, dass dies die erste Rezension zum Buch ist, die ich lese!
    Wenn ich an das Buch denke, bin ich nun weniger angespannt. Was jedoch fest steht, ist, dass ich es irgendwann lesen möchte =)

    LG
    Anja

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    1. Und ich sage Danke für deine lieben Worte :)

      Ich glaube auch, dass es am besten ist, mit nicht allzu vielen Erwartungen heranzugehen und das Skript einfach auf sich wirken zu lassen. Es ist gut und macht Spaß, aber es ist eben kein Roman von Rowling, darauf muss man gefasst sein.

      Egal wann du es lesen solltest, ich wünsche dir jetzt schonmal viel Vergnügen dabei und freu' mich schon auf deine Besprechung dazu :)

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    2. Erwartungen können dem ein oder anderen Buch durchaus zum Verhängnis werden. Wenn es um das Potter Universum geht, liegt die Messlatte sehr sehr hoch, da ist das Risiko wirklich hoch. Aber ich hab mich jetzt ein bisschen runtergefahren dank dir =). Das wird schon ^^

      LG
      Anja

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  2. Hey Cherry,

    schöner Post, ich stimme dir absolut zu! Man sollte keine hohen Erwartungen an das Skript haben, aber selbst mit einer offenen Einstellung wurde ich ehrlich gesagt enttäuscht. An meinem Post dazu bastel ich gerade, aber was es zumindest geschafft hat ist meine Vorfreude auf Fantastic Beasts noch zu steigern. Das wurde ja schließlich nur von JKR geschrieben und gibt Harry seine wohlverdiente Ruhe ;) Wie denkst du über den Film?

    Allerliebste Grüße, Sandy ❤

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    1. Auf "Fantastic Beasts" freue ich mich auch sehr, besonders, weil es keine direkte Romanvorlage gibt und eigene Erwartungen was Darsteller und Umsetzung der Handlung betrifft nicht enttäuscht werden können. Man kann sich einfach mal zurücklehnen und eintauchen :)

      Schade, dass du trotz der heruntergeschraubten Erwartung enttäuscht wurdest, aber ich bin schon sehr auf deine Besprechung dazu gespannt, denn ich kann die Kritikpunkte gut nachvollziehen und freu mich immer wieder über Eindrücke von anderen Fans. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich all meine Gedanken bezüglich des Skripts bis zum Erscheinungstermin total zurückgeschraubt hatte und dann selbst überrascht war, als es dann am Sonntag erhältlich war. So konnte ich mir keine großen Gedanken mehr machen und hab einfach drauf los gelesen. Das Buch reißt die Fangemeinde wahrscheinlich ganz schön auseinander ;D

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    2. Da stimme ich dir total zu, von Fantastic Beasts können wir uns einfach verzaubern lassen, und das wird einfach genial :)

      Die Wizarding World ist doch mittlerweile so riesig geworden... da fragt man sich schon, inwiefern The Cursed Child wirklich nötig war. Bei mir kam wahrscheinlich noch erschwerend dazu, dass ich direkt davor alle Bücher re-readet habe und dadurch die Vorfreude noch mehr gestiegen ist^^ Da lief es bei dir natürlich besser. Bisher scheint es aber doch vielen zu gefallen. Ich würde es so gerne mögen, aber naja, es sollte wohl nicht sein. Meine Rezi ist jetzt online falls du sie lesen magst (http://blackteabooks.blogspot.com/2016/08/rezension-harry-potter-and-cursed-child.html) aber um Spoiler zu vermeiden sind natürlich keine Einzelheiten drin. Bin super gespannt was die anderen darüber schreiben :)

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