Warum ich "Nie, nie, nie" immer, immer, immer wieder lesen würde

Cherry

Mein Leseerlebnis mit Nie, nie, nie kam wahrscheinlich am ehesten einer Therapiesitzung gleich. Ich las und las und ab der Hälfte des Buches flossen plötzlich die Tränen, ohne dass ich genau wusste, welche Stelle sie hervorgerufen hatte. Ich muss mir wohl eingestehen, dass der Debütroman von Linn Strømsborg nicht nur einen Nerv, sondern mich mitten ins Herz getroffen hat. Für mich definitiv ein Lesehighlight aus 2021.

Ihre Erzählerin ist Mitte dreißig und möchte nie, nie, nie Kinder haben, womit sie gut zurechtkommt, ihre Umwelt allerdings nicht. Es sind nicht nur die lästigen Fragen Bekannter, die sie elegant zu umgehen versucht, sondern seit Neustem auch die zweifelhaften Blicke der besten Freundin, des eigenen Partners und der Familie, die auf sie einprasseln und sie hin und wieder ins Wanken geraten lassen. Warum änderst du deine Meinung nicht einfach? Wieso gibst du ihnen nicht das, was sie wollen? Doch Strømborgs Protagonistin ist tough und legt eine Lässigkeit an den Tag, wie es nur all jene schaffen, die von ihrer Position überzeugt sind. 

Ich bin der Autorin mehr als dankbar für dieses Buch, denn sie spricht ein Thema an, das in vielen früheren Romanen ganz anders behandelt wurde als in Nie, nie, nie. Ich kannte bisher nur weibliche Hauptfiguren, die einknicken, ihre Meinung plötzlich ändern und auf einmal nichts lieber sein wollen als eine Mutter. Selbstverständlich haben auch solche Bücher ihre Daseinsberechtigung, doch fehlte mir bisher immer der Gegenpol. Die Gesellschaft muss lernen zu akzeptieren, dass es eben auch Frauen gibt, die sich gegen die Mutterschaft entscheiden. Und das nicht nur, weil sie unbedingt Karriere machen wollen, sondern weil sie einfach kinderlos bleiben möchten. Da gibt es nichts zu hinterfragen, nichts zu bezweifeln und vor allem nichts zu überreden. Wir müssen akzeptieren und respektieren, dass es andere Lebensvorstellungen gibt als die eigenen, weshalb ich dieses Buch nicht nur Frauen empfehlen möchte, die keine Kinder bekommen wollen, sondern insbesondere denen, die sich für eine eigene Familie entscheiden.

 

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Dieser Blog ist mit Blogspot, einem Googleprodukt, erstellt und wird von Google gehostet.
Es gelten die Datenschutzerklärung & Nutzungsbedingungen für Googleprodukte.

Falls du unter diversen Posts kommentieren möchtest, benötigst du ein Google-Konto. Hier anlegen.

Wenn ihr das Häkchen neben "Ich möchte Benachrichtigungen erhalten" aktiviert, informiert euch Google jeweils durch eine Mail an die in eurem Googleprofil hinterlegte Mail-Adresse.
Durch Entfernen des Häkchens deaktiviert ihr dieses Abonnement und es wird euch eine entsprechende Vollzugsnachricht angezeigt. Als Alternative enthalten die Benachrichtigungsmails auch einen Deaktivierungslink.