Das Traumhaus als
"Das Archiv der Träume"

Cherry

Hören wir etwas über häusliche Gewalt, werden wohl die meisten von uns an Männer denken, die Frauen schlagen. Das hat gute Gründe, schließt aber nicht alle Bereiche und Täter*innenprofile mit ein, denn zu Gewalt kann es genauso auch in queeren Beziehungen kommen. Carmen Maria Machado lebte selbst mit einer psychisch gewalttätigen Frau zusammen, wollte dies aber lange Zeit nicht wahrhaben, auch um dem Ruf lesbischer/queerer Partnerschaften nicht zu schaden. In Das Archiv der Träume (Original: In the Dream House) bricht sie nun ihr Schweigen, was für ihre Leserschaft in vielerlei Hinsicht ein Gewinn ist.

Die Autorin schreibt nämlich nicht nur brutal ehrlich über das Dasein als Opfer einer toxischen Beziehung, sie geht auch noch sehr kreativ und intelligent vor. So sind viele der kurzen Kapitel unterschiedlichen Textgenres gewidmet und genau wie diese verfasst worden. Sagen wir es so, man spürt auf jeder Seite des Buches, dass sich die Autorin in der Welt der Literatur mehr als auskennt, was sie nicht nur mit Referenzen und ihrem Wissen, sondern ebenso ihrem Schreibtalent beweist. Es ist damit ein originelles kleines Meisterwerk, was ganz klar zu meinen Lesehighlights aus 2021 gehört.

Ein paar Entscheidungen des deutschen Verlags habe ich allerdings nicht begriffen. Sowohl der Titel als auch die Bezeichnung 'Roman' wollen hier nicht so ganz passen. Vielleicht war den Verantwortlichen die Übersetzung Im Traumhaus oder Im Haus der Träume zu harmlos, vielleicht wollten sie das Buch davor bewahren, in Sachbuchregalen zu verstauben... Ich weiß es nicht, irritierend ist es aber schon. 

 

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Dieser Blog ist mit Blogspot, einem Googleprodukt, erstellt und wird von Google gehostet.
Es gelten die Datenschutzerklärung & Nutzungsbedingungen für Googleprodukte.

Falls du unter diversen Posts kommentieren möchtest, benötigst du ein Google-Konto. Hier anlegen.

Wenn ihr das Häkchen neben "Ich möchte Benachrichtigungen erhalten" aktiviert, informiert euch Google jeweils durch eine Mail an die in eurem Googleprofil hinterlegte Mail-Adresse.
Durch Entfernen des Häkchens deaktiviert ihr dieses Abonnement und es wird euch eine entsprechende Vollzugsnachricht angezeigt. Als Alternative enthalten die Benachrichtigungsmails auch einen Deaktivierungslink.