Mehrlesen. Oktober 2021

Besprechungen 

 

 Das Archiv der Träume   ★★★★☆ (4,5)

Barbara stirbt nicht   ★★★★☆ (4,5)

Mai bedeutet Wasser   ★★★★☆

Der Dunkle Kristall #1   ★★★☆☆ (3,5)

Vergissmeinnicht #1   ★★★☆☆

 

Die Übrigen

 
Wut und Böse  ★★★★☆ (4,5)

 

Ciani-Sophia Hoeders Buch Wut und Böse ist ein Plädoyer für die weibliche Wut. Ich bin begeistert von diesem (Hör)Buch, denn es hat bei mir genau das bewirkt, was es soll: es hat mich wütend gemacht. Wütend, weil Mädchen schon von Kindesbeinen an gesagt bekommen, dass Wut unschicklich ist, und wenn, dann sowieso nur etwas für Jungs. Aber Revolutionen wurden nicht mit Freude oder Traurigkeit gewonnen. Wut ist nur an Anzeichen dafür, dass Ungerechtigkeit erkannt wird; sie ist weder böse noch zerstörend. Die Autorin räumt mit Vorurteilen auf und fordert vor allem ihre weiblichen Leser/Hörer*innen dazu auf, mit ihrer Wut richtig umzugehen und sie nicht zu unterdrücken. Dabei schließt sie schwarze und trans Frauen mit ein, lässt also niemanden auf der Strecke, und macht das richtig, was anderen feministischen Autorinnen vor ihr nicht gelungen ist.

 

 

In all seinen Farben  ★★★★☆

 

Es ist an der Zeit, dass endlich mehr und mehr LGBTQIA+-Literatur den Jugendbuch/YA-Markt einnimmt. In all seinen Farben ist ein gelungenes Beispiel dafür. Zwar ist auch dieser Roman nicht vor typischen Schwächen des Genres gefeit (etwas unglaubwürdige Lovestory mit Bad Boy, der sich als wahr gewordener Traum herausstellt etc.), macht dafür aber an vielen Stellen einiges richtig. Es treten nicht nur Figuren verschiedenster Sexualitäten und kultureller Hintergründe auf, sondern es wird auch ein Einblick in eine Subkultur (wenn man die Drag-Szene denn noch so bezeichnen mag) geboten, die von Toleranz und Vielfalt lebt. Wer regelmäßig Rupaul's Drag Race schaut, ist beim Lesen sicher im Vorteil, für alle anderen gibt es aber bei jeder neuen Begrifflichkeit eine kleine Erklärung, sodass man auch als Neuling auf seine Kosten kommt. Leider wurden nicht alle DragRace-Referenzen richtig übersetzt bzw. im Original belassen, sodass manch ein Gag auch verloren geht (bspw. wird "Purse first" mit "Immer dem Handtäschchen nach." oder "Reading is what? Fundamental." mit "Reading ist was? Fundamental wichtig." übersetzt).

 

 

Schwarzes Herz  ★★★★☆

 

Für mich war der Oktober wohl der Monat der toxischen Beziehungen, denn neben dem genialen Das Archiv der Träume habe ich mich auch in Jasmina Kuhnkes Schwarzes Herz mit derselben Thematik befassen dürfen. Weiterhin beschäftigt sich die Autorin mit Rassismuserfahrungen in Deutschland und Misogynie. Ich fand es nicht ganz so stark wie das Buch von Machado, was daran liegen könnte, dass es nur teilweise autobiografisch ist, dennoch hat es mir gut gefallen. Sie erzählt darin die Geschichte einer jungen Frau, die sich aus dem gewalttätigen Griff ihres Ex befreit, um ihre Kinder zu schützen. Sehr stark, sehr laut und sehr kurzweilig.

 

 

Die Sternenleserin und das Geheimnis der Insel ★★★☆☆ (3,5)

 

Die Sternenleserin... ist ein fantasievolles aber durchaus auch düsteres Kinder/Jugendbuch, von dem ich mir vielleicht ein wenig mehr versprochen hatte. Die Welt der Protagonistin Isabella ist dabei eine Mischung aus unserer eigenen und einer erfundenen. Es geht um die Suche nach Abenteuern, um Freundschaft, Familie und ein wenig Magie. Alles in allem mochte ich das Hörbuch gern, fand es zum Ende hin sogar sehr berührend, kann aber nicht behaupten, dass der Funke richtig überspringen wollte.

 

Worauf ich mich im November freue?