So weich und reichhaltig wie "Butter"

Cherry

Ich kann leider nicht behaupten, dass mich Butter durchweg begeistern konnte. Anfangs war ich von der Geschichte der jungen Journalistin Rika noch sehr eingenommen. Ihre Faszination für die selbstbewusste Mörderin Manako Kajii sprang auch auf mich über, sodass ich bald sehr gespannt war, wie sich die Beziehung der beiden noch entwickeln würde. Der Roman blieb aber ein sehr ruhiges, fast schon typisch japanisches Buch. Es konnte mit seinen leisen Tönen zwar begeistern, gleichzeitig vermisste ich an einigen Stellen einen kräftigen Paukenschlag.

Butter ist ein Plädoyer für ein genussvolles Leben, für die Befreiung des weiblichen Körpers, für die Freundschaft und das Zusammensein. Wie der Titel vermuten lässt, geht es vordergründig ums Essen und um alles, was wir gesellschaftliche damit verbinden. Als leidenschaftliche Esserin, die ich nun einmal bin, tropfte mir während des Lesens des Öfteren der Zahn. Die Beschreibungen von Geschmack und Gerüchen waren das Authentischste am ganzen Buch. Die Dialoge fand ich hingegen weniger glaubhaft, da sie sich oft hölzern lasen. Dies fällt mir bei Büchern, die aus dem Japanischen übersetzt wurden, immer wieder auf, weshalb ich vermute, dass es entweder an der Schwierigkeit der Übersetzung oder an der Gesprächskultur des Landes liegen könnte, die ich einfach nicht gewohnt bin. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich mir von Butter zwar mehr versprochen habe, es aber trotzdem eine starke Botschaft und liebenswerte Figuren zu bieten hat. Für die etwa 450 Seiten habe ich allerdings überraschend lang gebraucht, was nur teilweise mit meiner Leseflaute zu tun hatte. Ich hatte von der Geschichte einen größeren Spannungsanteil erwartet, doch blieb es brav und größtenteils harmlos. Im Grunde ist der Titel Programm. Wie ein Stück Butter ist auch dieses Buch sehr gehaltvoll, geschmacklich braucht es jedoch noch ein paar mehr Komponenten, um eine zufriedenstellende Mahlzeit zu werden. 


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