Wahnsinn, dass es schon wieder fast fünf Jahre her ist, dass ich Raquel Palacios Wunder verschlungen und gemocht habe. Es ist eines jener Bücher, die mir gut in Erinnerung geblieben sind, über deren Verfilmung ich allerdings etwas skeptisch war. Die Geschichte um den Jungen Auggie mit dem Treacher-Collins-Syndrom konnte in meinen Augen nämlich auch stark in die kitschige Schiene abdriften und so befürchtete ich, dass mir beim Schauen des Films doch alles ein wenig too much sein würde.
Die Sorgen waren im Grunde recht unbegründet, denn die Verfilmung konnte mich wirklich berühren. Die Filmemacher setzten in ihrer Adaption des Buches zwar auf ein paar neue Perspektiven, die es im Buch nicht gegeben hat, aber mir gefiel besonders ihr Wunsch, auch die anderen Personen rund um Auggie zu beleuchten. So stand sein erstes Schuljahr auf einer öffentlichen Schule zwar im Mittelpunkt der Handlung, sehr viel mehr mitgenommen haben mich jedoch die Leben und Verzichte seiner Schwester und Mutter (Julia Roberts, der ich bisher eigentlich nie so viel abgewinnen konnte), die mich im Gegensatz zu den Kinderdarstellern wesentlich überzeugter zurückließen und zu Tränen rührten.
Und das ist eigentlich auch mein größter Kritikpunkt: die überspitzt dargestellten Schüler*innen, die mehr an die Rollenverteilung einer Highschool als an eine Middleschool erinnerten. Die Kinder wirkten in ihrer schulischen Umgebung nie wirklich wie Kinder, hatten immer einen cleveren Spruch auf den Lippen und spielten wie kleine Erwachsene. Es gab Ausnahmen, vor allem dann, wenn nicht gerade in der Schule agiert wurde, aber das war mir doch ein großer Dorn im Auge.
Die kleine Hexe war eines der ersten Bücher meiner Kindheit, die ich selbst gelesen habe. Und so war es für mich klar, dass ich, obwohl ich deutschen Filmen immer sehr skeptisch gegenüberstehe, die Neuverfilmung von Ottfried Preußlers Klassiker unbedingt sehen wollte.
Ja, Die kleine Hexe ist für Kinder gemacht und daran lässt der Film einen auch nicht zweifeln. Pups-Witze, eine karikierte Darstellung von Hexen als verschrullte, alte Weiber und so weiter und so weiter. Tiefere, ernstere Thematiken werden zwar angesprochen, aber schnell durchbehandelt, um wieder die harmonische Welt eines Kinderfilms herzustellen. So ist der böse Bub und Unruhestifter gleichzeitig auch der Sohn eines Trinkers und Spielers, der nach einem verhexten Abend bei der Kegelbahn wieder zu sich kommt und seinen Sohn in die Arme schließt. Alles gut, alles schön. Zwar unglaubwürdig, aber für einen an Kinder adressierten Kinofilm trotzdem in Ordnung.
Mein wirkliches Highlight war jedoch das Zusammenspiel aus Karolin Hefurths Version der kleinen Hexe und dem Raben Abraxas, der von Axel Prahl gesprochen wird. Ich habe die Darstellung ihrer Freundschaft sehr genossen, fand sie entzückend und liebenswert. Sie sind der gelungene Teil des Films, der glücklicherweise so viel Raum einnimmt, dass man gern die ein oder andere Schwäche der Kinderdarsteller und Kinderfilmklischees vergessen mag.
Ach was soll ich sagen, ich liebe diesen Bären. Mal abgesehen davon, dass ich mich nicht daran erinnern kann, dass die Animationswelt irgendwann bereits solch eine Niedlichkeit auf zwei Beinen erschaffen hat, verbirgt sich hinter den Geschichten von Paddington auch immer eine solche Ernsthaftigkeit, dass mich besonders der zweite Teil stellenweise stark mitgenommen hat. Vielleicht kann ich mich an seinen Vorgänger nicht mehr so genau erinnern, aber es kam mir doch so vor als wäre dieser Nachfolger noch etwas "düsterer" (mir fällt gerade kein besseres Wort dafür ein)?
Mit Witz, Höflichkeit und Orangenmarmelade spielt sich Paddington in die Herzen der Zuschauer*innen und erzählt uns eine Geschichte über Freundschaft, Liebe und Familie, aber eben auch über Ungerechtigkeiten des Lebens und die Fähigkeit, das Bestmögliche daraus zu machen. Paddington ist der Inbegriff von Gutmütigkeit.
Wonder habe ich inzwischen auch gesehen und fand ihn insgesamt auch sehr gelungen und schön. Ich fand aber gerade am Ende ist er dann doch zu kitschig geworden, was vor allem an der Musik lag. Außerdem sehe ich es ein bisschen skeptisch wie sie Auggie optisch dargestellt haben... ich finde einfach er war trotz aller Maskenbildung noch ziemlich niedlich. Nicht, dass Kinder mit Treacher-Collins-Syndrom das nicht sein können, aber das war ja dann doch nicht so richtig die Message des Buches, wenn du verstehst, was ich meine?
AntwortenLöschenDas kitschige Ende habe ich auch so empfunden, aber so ging es mir bereits beim Buch, weshalb ich es den Filmemachern nicht vorwerfen kann, sich an der Vorlage orientiert zu haben. In meinen Augen ist es einfach sehr unwahrscheinlich, dass am Ende alle für Auggie applaudieren und es den Anschein hat, dass er nun von jedem in der Schule toleriert wird. Dafür zweifle ich das Gute im Menschen zu sehr an xD
LöschenBei der Maske kann ich dir nur zustimmen. Es gab Kameraeinstellungen, da hab ich nicht mal mehr erkannt, ob es sich um eine Maske oder sein normales Gesicht handelte. Man macht es den Zuschauer*innen somit ziemlich leicht und mich würde wirklich interessieren, wie der Film auf Menschen wirkt, die tatsächlich mit dem Syndrom leben.
Na ja, so an sich finde ich so eine überpositive Message auch mal ganz schön und mutmachend, aber sowas kann halt normal-schön dargestellt werden oder triefend vor Pathos mit dem ganzen Orchester ;)
LöschenIch hab mal ein Video von einer Mutter gesehen, die ein (oder 2? Ist ne Weile her) Kinder mit dem Syndrom hat und die fand es vollkommen in Ordnung, dass jemand ohne gecastet worden ist und hat sich sehr über die Verfilmung gefreut (zu dem Zeitpunkt war sie aber noch nicht draußen). Aber ich vermute das lässt sich nicht über einen Kamm scheren, da wird es ganz individuelle Reaktionen drauf geben.